Wir lassen nun die vor uns liegende Sommergaststätte links liegen, gehen an
der Blumenrabatte rechts vorüber und gelangen zum Kamelgehege, das ein
Paar Trampeltiere oder zweihöckerige Kamele mit Hengstfohlen enthielt.
Für die meisten Zoobesucher war das Kamel ein wenig kluges, träges und hässliches
Geschöpf mit zwei Rückenhöckern und unförmigen Latschenfüßen. Seine
Knechtsgestalt hatte das Tier aber erst in tausendjähriger Dienstbarkeit unter
der Gewaltherrschaft des Menschen angenommen. Überall und immer, wo es zum
Einsatz gebracht wurde, ist das Kamel durch seine vielen körperlichen Vorzüge,
seine Stärke, Ausdauer und Genügsamkeit zu einem unentbehrlichen Helfer und
Diener des Menschen geworden, das vielen Völkern im asiatischen und
afrikanischen Raum erst das Dasein ermöglicht hat, Alle Reisenden, die mit
diesen Tieren längere Zeit umgegangen sind, schildern übereinstimmend als
edle, kluge und würdige Weggenossen und Arbeitskameraden des Menschen. Das in
Innerasien lebende Wildkamel, der Stammvater der domestizierten Form, ein
überaus scharfsinniges Wild von stolzer Haltung und eleganten Bewegungsformen,
war noch nie in einem Zoo gewesen. In Südwestasien, Nordwestafrika und Arabien
wird die zweihöckerige Form durch das einhöckerige Dromedar vertreten, von dem
die Forschung nicht wusste, ob es eine wilde Stammform hatte oder ein domestizierter
Abkömmling des Trampeltiers ist.